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Lehrkräfte in Integrationskursen erhalten Hungerlöhne



Die engagierte Deutschlehrerin beginnt ihren Integrationskurs voller Elan. Doch schon nach kurzer Zeit zerrt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), mit dem sie durch eine Kette verbunden ist, an ihr und gibt ihr maliziös zu verstehen, dass sie wohl noch einige Monate auf ihr sowieso schon spärliches Honorar warten muss und sich doch am besten gleich einen anderen Job suchen solle. Das BAMF gibt zwar zu, dass die Arbeit der Lehrerin sehr wertvoll ist, doch das Bundesamt kann keinesfalls für ein angemessenes Einkommen sorgen. Nachdem auch noch die Krankenversicherung an der gebeutelten Lehrerin zerrt, der Politiker geschäftsmäßig leere Worthülsen wie „Integration ist Chefsache!“ und „Wir sind gegen Dumpinglöhne!“ leiert und der Rentenversicherungshai sein Maul bedrohlich auf- und zuklappt, geht der Unterricht weiter.

„Was versteht man unter Demokratie?“ Die Schüler sehen die abgekämpfte Lehrerin und verstehen, dass in den Integrationskursen etwas ganz schön schief läuft. In der Münchner Fußgängerzone spielen 5 Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrer und Lehrerinnen den harten Alltag der Lehrkräfte in Integrationskursen nach. Die Reaktion der Passanten ist zunächst ungläubiges Erstaunen: „Aber ihr seid doch Lehrer und verbeamtet!“ und dann – nachdem sie an den Infoständen von anderen Lehrern und von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), die sich sehr für die Integrationslehrer einsetzt, informiert werden – dann sind sie betroffen, ja sogar entsetzt: „für diese wichtige Arbeit wie ein Tagelöhner behandelt zu werden, das kann doch nicht sein!“


Es kann eigentlich nicht sein und ist doch bittere Realität für die ca. 12.000 aktiven Lehrkräfte in Integrationskursen: sie fristen ein Dasein am Existenzminimum, obwohl sie bis zu 50 Stunden pro Woche arbeiten. Sie müssen die gesetzlichen Sozialversicherungs-abgaben zu 100% alleine schultern (Angestellte = 50%) und sie verdienen nur etwa ein Viertel davon, was ein Lehrer im Staatsdienst bekommt, obwohl die Integrationslehrkräfte nicht weniger qualifiziert sind. „Wie soll denn das funktionieren?“ fragt sich dann der Schüler auch zu Recht im Theaterstück. Die Lehrerin befreit sich von ihren Ketten und ruft kämpferisch: „Das kann auch nicht funktionieren! Deshalb stehen wir hier und kämpfen gegen diese große Ungerechtigkeit, für die sich weder das BAMF noch die Politik verantwortlich fühlt!“ Das Theaterstück kann unter folgendem Link im Netz gesehen werden:

http://www.youtube.com/watch?v=YYCYuEND7bU

Diese Veranstaltung bleibt kein Einzelereignis, weitere Aktion sind geplant, der Kampf geht weiter!


Quelle: Pressemitteilung der Aktion Butterbrot


Schlagworte zu diesem Beitrag: Honorar, Freiberufler/Selbstständige
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 14.10.2009

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 29.03.2024