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Vom Umtausch ausgeschlossen

Weiterbildung für Arbeitslose

Weniger Teilnehmer, kürzere Kurse: Bildungsgutscheine für Arbeitslose werfen mehr Probleme auf als sie lösen.

Fabinne Melzer beschreibt den Weg nach einem abgebrochenem Studium und einem zweiten beruflichen Anlauf. Eine Teilnehmerin, die von der BA mit einem Bildungsgutschein gefördert wurde, fühlte sich in dem angeboten Kurs unterfordert. Der Bildungsträger empfahl ihr, eine andere höherwertige Weiterbildung zu beantragen. Doch dann die Ernüchterung: Ein Kurswechsel ist im System der Bildungsgutscheine nicht vorgesehen. Dazu müßten sich Weiterbildungsträger und BA absprechen, was als Sündenfall im neuen System gilt.

Die Bildungszielplanungen der Agenturen orientieren sich an den Bedürfnissen des örtlichen Arbeitsmarktes. Wer einen für seine Region nicht gerade typischen Beruf hat und eine Fortbildung braucht, hat nur eine Chance: Er muss einen Arbeitsvertrag vorlegen, der genau diese Qualifizierung verlangt. Mobilität wird von den Erwerbslosen verlangt. Die Förderung der beruflichen Weiterbildung durch die BA ist dagegen alles andere als flexibel.

Das Primat der schnellen Vermittlung bestimmt die Weiterbildung, erst recht nach der neuen Geschäftspolitik der BA. "Welche Qualität diese Vermittlung hat, interessiert dabei nicht," kritisiert Birgit Klein von der Sozialforschungstelle in Dortmund.

Der seit diesem Jahr eingeführte Aussteuerungsbetrag von ca. 10000 Euro, den die BA bezahlen muss, wenn jemand nach dem Bezug von ALG I in Alg II kommt, verschärft die Lage für die berufliche Weiterbildung zudem. Mit dem Aussteuerungsbetrag sollten die Agenturen unter Druck gesetzt werden, sich mehr für die Vermittlung einzusetzen, sagt Thomas Kruppe vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg. "Man hat einfach nicht bedacht, dass es sich auf Qualifizierungen kontraproduktiv auswirkt." Kaum ein Berater wird unter diesen Bedingungen Arbeitslose in eine längere Umschulung schicken. Kruppe plädiert dafür, den Aussteuerungsbetrag weniger rigide anzuwenden.

Den gesamten Artikel können sie auf der Homapage der Süddeutschen Zeitung lesen und ausdrucken.

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.04.2006