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Lebenslanges Lernen

„Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger, um mit der abnehmenden ‘Halbwertzeit des Wissens’ Schritt halten zu können. Bei der Umsetzung kommt es entscheidend auf die Rahmenbedingungen an – allen voran ein durchlässiges Bildungssystem.

Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit sichern

Qualifizierungsbedarf entsteht am Arbeitsplatz, hier muss sich der Lernerfolg niederschlagen. Zum Maßstab für berufliche Weiterbildung wird die Bedarfsorientierung und Verwertbarkeit am Arbeitsplatz. Berufliche Weiterbildung wird damit zu Recht zunehmend in den Arbeitsprozess integriert und muss unbedingt auch jenseits des formellen Lernens verstanden werden. Dies setzt ein sehr individuell geprägtes Weiterbildungsverständnis voraus, da Bedarfe und die Reaktionen darauf sehr unter-schiedlich aussehen können. Berufliche Weiterbildung muss darüber hinaus im Sinne des Lebenslangen Lernens als stetiger, strategischer Prozess gesehen werden, nicht als kurzfristige, abgeschlossene Einzelmaßnahme. Zudem gilt es, die Verantwortlichkeit je nach Nutzen und Interessen zu verteilen. Einzelner wie Unternehmen profitieren in der Regel von Weiterbildung und sollten sich daher beide am Aufwand beteiligen und Verantwortung übernehmen.

Durchlässigkeit im Bildungssystem stärken

Unser Bildungssystem ist von zahlreichen Sackgassen geprägt, die es zu öffnen gilt. Ziel ist die Durchlässigkeit sowohl zwischen verschiedenen Ausbildungs-, Schul- und Hochschulformen als auch zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem und zwischen den verschiedenen europäischen Ländern zu fördern. Dazu ist ein Paradigmenwechsel notwendig: Weg von einer Fixierung auf Abschlüsse und Zeugnisse hin zu einer Bewertung der tatsächlich erworbenen Kompetenzen.

Transparenz schaffen, Anrechnung ermöglichen

Um die Vielfältigkeit der Bildungs- und Berufskarrieren produktiv für den Arbeitsmarkt nutzen zu können, muss die formalisierte Bildung in allen Teilbereichen des Bildungssystems verstärkt in Lernmodulen und Qualifizierungsbausteinen organisiert sein. Ebenso bedarf es zuverlässiger und einfacher Transparenzinstrumente wie eines bildungsbereichsübergreifenden Qualifikationsrahmens, der erworbene Kompetenzen auf qualitativer Ebene vergleichbar macht.

Qualität herstellen, sichern und prüfen

Durch eine praxisnahe Qualitätssicherung kann Lebenslanges Lernen wesentlich gefördert werden. Nur wenn es transparent und einfach nachvollziehbar ist, nach welchen Prinzipien z. B. die Vergabe von Leistungspunkten erfolgt, wird sich mehr Kompatibilität und eine bessere Anrechnung von in unterschiedlichen Systemen erbrachten Leistungen erzielen lassen. Für ein umfassendes Qualitätssicherungssystem bedarf es einheitlicher Qualitätskriterien für hochschulische und berufliche Bildung, die insbesondere die Bereiche Beschäftigungsfähigkeit, Praxisbezug, Qualitätsmanagement sowie Internationalität ausreichend zu berücksichtigen haben.“

Quelle: kompakt, Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände, Juli 2006

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 23.08.2006