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Qualitätsmodelle im Überblick

Die Themen Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement sind aus der
bildungspolitischen Diskussion nicht mehr wegzudenken. Es steht nicht mehr zur
Debatte, ob das Thema Qualitätsentwicklung an sich gut oder schlecht ist. Fragen der
Qualität sind vielmehr zum Leitgedanken der (Weiter-)Bildungsdiskurse geworden.


In der Bundesrepublik Deutschland hat sich, anders als in vielen europäischen Staaten (vgl. Franz 2002), eine bemerkenswerte Breite und Tiefe der Diskussion sowie eine Vielfalt an Qualitätsmodellen und gesetzlichen Rahmen- und Förderbedingungen etabliert. Dieser Umstand ist zum Teil durch die föderale Bildungspolitik und Gesetzgebung zu erklären. In allen 16 Bundesländern liegen nicht nur spezifische gesetzliche Rahmenbedingungen vor, sondern innerhalb eines Landes kann es auch noch zu einer unterschiedlichen, von den jeweiligen politischen Ressorts abhängigen, bildungspolitischen Förderpraxis und damit Strukturbildung kommen. Daneben entstand abseits dieser ordnungspolitischen Bemühungen und Eingriffe (vgl. Hartz/Meisel 2006, S. 9) in den letzten Jahren auf unterschiedlichen Ebenen eine nahezu unübersehbare Vielfalt von Qualitätsmanagementmodellen. Verbände, Vereine, Universitäten, Institute und Organisationen: Die Palette der in die Entwicklung von Qualitätsmanagementmodellen involvierten Organisationen ist groß. Dass diese Vielfalt Vor- und Nachteile hat, liegt auf der Hand, denn eine große Anzahl unterschiedlicher Modelle kann, muss aber nicht zwangsläufig mehr Qualität für die Sache an sich erzeugen. So ist es für eine Weiterbildungseinrichtung, die sich für eines der Modelle entscheiden möchte bzw. soll, schwierig, die jeweiligen Vor- und Nachteile für die eigene Institution herauszufiltern und sich für das „beste Modell“ zu entscheiden. Gleichzeitig ist die Vergleichbarkeit der Qualitätssiegel, -testate und -zertifikate für die Kunden immer weniger gegeben.

Motive und Ziele der einzelnen Initiativen bzw. Modelle scheinen sich dabei nicht immer gegenseitig auszuschließen. Insgesamt kann man die aktuell auf dem Markt vorhandenen Qualitätsmanagementmodelle, neben den „alten“ und „großen“ wie ISO und EFQM, als mehr oder weniger gut ausgereift bezeichnen. Viele ähneln sich in ihrer Grundstruktur und in ihren Anforderungen. Dennoch findet man natürlich bei näherem Hinsehen Unterschiede bspw. hinsichtlich ihrer Zielgruppen oder regionalen Ausbreitung. Werteorientierung und Selbstverständnis spielen für einige eine bedeutende, für andere eine eher untergeordnete oder gar keine Rolle. Einige Modelle konzentrieren sich besonders auf den Prozess und seine Optimierung, andere haben eher das Produkt oder die Intention im Fokus, in diesem Fall den Bildungs- bzw. Lernprozess.

Vor dem Hintergrund der oben geschilderten Schwierigkeiten der Weiterbildungseinrichtungen bei der Auswahl eines geeigneten Qualitätsmanagementmodells hat das DIE im Rahmen des BLK-Verbundprojekts „Qualitätstestierung in der Weiterbildung“ eine tabellarische Übersicht erstellt (s. Anhang). Einige der aufgeführten Modelle sind in der Weiterbildungsbranche selbst entstanden und auf die Bedarfe der Weiterbildungseinrichtungen zugeschnitten. Die tabellarische Übersicht beginnt mit diesen Modellen. Weiter geht es mit nicht überregionalen, nicht weiterbildungsspezifischen Modellen, an die sich die regional und/oder verbandsspezifischen anschließen. Die Anordnung der Tabelle beinhaltet ausdrücklich keine inhaltliche Bewertung. Die AZWV (Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung) und die ZFU (Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht) sind mit ihren Anforderungen an Maßnahmen und Träger hier nicht aufgeführt, da es sich dabei nicht um Qualitätsmanagementverfahren handelt. Dies gilt auch für das so genannte Bremer Modell.

Die Informationen basieren auf einer Selbstauskunft der Vertreiber und einer Recherche im Internet. Merkmale der Professionalisierung oder auch verbraucherrelevante Informationen sind aufgrund der Komplexität des Themas nicht erfasst. Noch in diesem Jahr wird Stiftung Warentest hierzu eine umfassende Marktanalyse veröffentlichen, die vertiefende Informationen enthält und so einen (Wirkungs-)Vergleich der Modelle ermöglicht.

Quelle: DIE FAKTEN

Sie können den vollständigen Text auf der Homepage des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) als pdf-Datei herunterladen. Dort finden Sie eine tabellarische Darstellung der vorhandenen Qualitätsmanagementmodelle aus der Weiterbildung. Die Tabelle enthält für jedes Zertifikat Daten zu folgenden Themen:
  • Modelle Dauer der Bearbeitung
  • Kosten
  • Muss Beratung in Anspruch genommen werden?
  • Ist eine interne Qualifizierung notwendig?
  • Externe Zertifizierung
  • Gibt es öffentlich zugängliche Hilfsmittel und Informationen?
  • Anzahl der Einrichtungen, Kurzbeschreibung/Kernaussage/Zugangsvoraussetzung


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 11.10.2006