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Praxis Politische Bildung: Thema „Professionalität“

Ende Juli erscheint die dritte Ausgabe 2007 von „Praxis Politische Bildung“ zum Thema „Professionalität“. Der „bap-Newsletter“ präsentiert Ihnen vorab das Editorial mit Themenübersicht aus diesem Heft:


Editorial von Johannes Schillo


Zum professionellen Tun derjenigen, die haupt- oder nebenamtlich in der außerschulischen politischen Bildung tätig sind, gehört vielerlei: Planen, Leiten, Lehren, Diskutieren und Organisieren, Konzeptbildung und Projektentwicklung, Innovation und Experiment, Mittelbeschaffung, Auswertung, Verwaltung, Vernetzung, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Die Liste ließe sich leicht verlängern, denn politische Jugend- und Erwachsenenbildung überschneidet sich mit anderen Bildungsanstrengungen oder hat sich oft genug darum zu bemühen, Voraussetzungen für Teilnahme und Mitwirkung zu schaffen oder berufliche Qualifizierungs- und Verwertungsbedürfnisse zu berücksichtigen. Das pädagogische Personal muss beraten, betreuen, Teilnehmende stabilisieren, als Mediator und Moderator auftreten. Bei der Arbeit mit bestimmten Zielgruppen ergeben sich sozialpädagogische Anforderungen, in den Gruppenprozessen eines Seminars können Interventionsaufgaben anfallen, die an Therapie grenzen, und mediale wie medienpädagogische Kompetenzen sind heute sowieso im Repertoire erfolgreicher Bildungsarbeiter und -arbeiterinnen.


All dies gehört zur Profession. Die bundesweite Evaluation der außerschulischen politischen Bildung hat hierzu viel Material zusammengetragen, Achim Schröder und sein Team sprechen z.B. von den Hauptamtlichen als „Drehpunktpersonen“. Die Frage ist, wie sich die einschlägige Professionalität strukturieren, fortentwickeln und das berufliche Profil der politischen Bildung in den Gesamtprozess der außerschulischen Szene integrieren lässt. Dieser Frage geht das vorliegende Heft nach, in Anknüpfung an frühere Ausgaben von PPB, die bereits eine Reihe von Punkten aufgegriffen haben: Wirkungsforschung in PPB 4/06, Kompetenzorientierung in PPB 3/06, bezogen auf die bildungspolitischen Debatten in PPB 1/06 oder die Schnittstellen der Bildungsarbeit in PPB 2/03 – grundsätzlich auch in der ersten Ausgabe (1/07) von PPB, die unter dem Thema „Profession Politische Bildung stand.


Prof. Erhard Meueler (Universität Mainz) eröffnet das Heft mit einer Standortbestimmung des „ungeregelten“ Berufsfeldes im Blick auf Chancen und Schwierigkeiten und bringt damit auch berufspolitische Fragen zur Sprache. Dr. Susanne Kraft, die am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) im Arbeits- und Forschungsschwerpunkt „Professionalisierung und Professionalität in der Weiterbildung“ tätig ist und dort ein einschlägiges Projekt betreut (vgl. PPB 1/07), ordnet die anstehenden Aufgaben in die Gesamtdiskussion der Weiterbildung ein. Benedikt Widmaier (Haus am Maiberg) stellt die Frage nach den Bezugswissenschaften und Wissenschaftsbezügen der außerschulischen politischen Bildung und schließt damit die allgemeinen Überlegungen des Schwerpunkts ab.


Aus der katholischen Erwachsenenbildung berichtet dann Reinhard Hohmann (Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung), und zwar anhand eines Projekts, das sich mit der Professionalisierung des Personals befasste. Die Erziehungswissenschaftlerinnen Kathrin Hirschmann und Dr. Nicolle Pfaff geben Einblick in Projekterfahrungen, die die Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt e.V. im Rahmen des XENOS-Programms sammelte. Abschließend resümiert Johannes Schillo (Redaktion PPB) Überlegungen aus der Arbeitsgruppe Grundsatzfragen des Bundesausschusses Politische Bildung (bap).


Unter UMSCHAU greift MdB Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) das Thema Überwachungsstaat auf – nicht in der landläufigen Form der Anklage gegen die ehemaligen Unrechtregime im Osten, mit der die Selbstfeier der hiesigen Ordnung betrieben wird, sondern umgekehrt: als Anfrage an Verfassung und Verfasstheit der heutigen Bundesrepublik. Der Aufsatz basiert auf zwei Vorträgen der Ex-Justizministerin zu Datenschutz und Verfassungspatriotismus als Ziel politischer Bildung, wobei auch die Frage nach dem „neuen Nationalismus“ angesprochen (und im Blick auf eine weltbürgerliche Perspektive beantwortet) wurde, die in PPB 2/07 Schwerpunktthema war.


Die folgenden Rubriken bringen Nachrichten, Kommentare und Materialien zur außerschulischen Bildungsszene. Unter DISKUSSION wird die aktuelle Erklärung des bap zu den Orientierungskursen für MigrantInnen samt der dadurch ausgelösten Diskussion vorgestellt.

Wie immer sind alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Bildungsarbeit aufgefordert, vom Forum PPB Gebrauch zu machen. Zu den Themenschwerpunkten sollten möglichst frühzeitig Anregungen und Vorschläge an die Redaktion gerichtet werden. Das Gleiche gilt für Hinweise auf Projekte, Veranstaltungen u.a. Dabei sind die Redaktionstermine der Zeitschrift (siehe Heftplanung) zu berücksichtigen.



„Praxis Politische Bildung“ wird herausgegeben vom bap und ist zu beziehen über den Juventa Verlag.



Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 18.07.2007