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Vielen Selbstständigen droht Altersarmut

Altersarmut wird - je nach Lesart der Daten - bis zu einem Drittel der Selbstständigen, mindestens jedoch jeden und jede Zehnte und ihre Angehörigen treffen. Das ergibt sich aus einer aktuellen Analyse des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA). Untersucht wurden darin die Vorsorgefähigkeit und -bereitschaft sowie das Vorsorgeniveau in Selbstständigen-Haushalten. - Insbesondere bei gering verdienenden Solo-Selbstständigen ist letzteres sehr gering.

Die Untersuchung "Das Altersvorsorge-Verhalten von Selbstständigen" beruht auf der regelmäßigen Befragung zum Spar- und Finanzanlageverhalten privater Haushalte (SAVE) durch das MEA und TNS Infratest. Da die Untersuchung unter anderem vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft finanziert wurde, sind die zentralen Schlussfolgerung wenig überraschend: Der Autor des MEA stellt einerseits fest, dass die zunehmende Anzahl der Klein- und Kleinst-Selbstständigen auch zunehmend zu schlecht verdient, um Altersvorsorge zu betreiben, gleichzeitig sieht er jedoch kein "generelles Schutzbedürfnis von Selbständigen, mit dem eine generelle Vorsorgepflicht bzw. Versicherungspflicht für Selbständige gerechtfertigt werden könnte". Zwar würden mindestens zehn Prozent der Haushalte, deren Haupteinnahme aus selbstständiger Tätigkeit rührt, keine Vorsorge über dem Grundsicherungsniveau erreichen, jedoch verdiene der größte Teil der Selbstständigen genug, um für's Alter zu sorgen. - Und wenn trotzdem die Versicherungspflicht als sozialpolitisch notwendig erachten würde, bedeute dies noch lange nicht, "dass diese in Form einer Einbeziehung in die Gesetzliche Rentenversicherung erfolgen sollte". Die wesentlichen Fakten, die die Studie anführt, sprechen eher eine andere Sprache:
  • Drei Viertel der Selbständigen sind nicht zur Altersvorsorge verpflichtet.

  • Die Zahl der Soloselbständigen, bei denen besonders eine mangelnde finanzielle Vorsorgefähigkeit vermutet wird, hat sich deutlich erhöht.

  • Immer flexiblere Erwerbsverläufe mit Wechsel in die und aus der Selbständigkeit führen zur "Durchlöcherung" der Versicherungsbiographien.

  • Der Anteil der Selbstständigen, die selbst auf Haushaltsebene keine ausreichende Vorsorge betreiben können, liegt auf einem hohen Niveau. Er beträgt mindestens 11 Prozent für die absolute Armutsgrenze von (im Untersuchungszeitraum) 613 Euro und bei mindestens 21 Prozent für die relative Armutsgrenze, die 60 Prozent des Durchschnittseinkommens beträgt.

  • Betrachtet man nicht die Haushalte sondern Einzelpersonen, liegt die Zahl derjenigen, die keine Vorsorge über dem Grundsicherungsniveau betreiben können, sogar bei einem Drittel aller Selbstständigen.

  • Alarmierend sind die geringen Sparquoten in Selbstständigen-Haushalten mit geringen Nettoeinkommen: Drei Viertel derjenigen, die bis zu 1.000 Euro verdienen sparen gar nichts, ebenso die Hälfte derjenigen, die zwischen 1.000 und 1.500 Euro erzielen und knapp ein Drittel derjenigen, die zwischen 1.500 und 2.000 Euro erlösen.

Quelle: mediafon.net

Weitere Informationen zur Vorsorgeversicherung bei Selbstständigen finden Sie auf Mediafon. Dort gibt es auch einen Link zur Studie.


Schlagworte zu diesem Beitrag: Freiberufler/Selbstständige
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 13.09.2009