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Neuer IAB-Forschungsbericht

Weiterbildungsbeteiligung, formale Qualifikation, Kompetenzausstattung und Persönlichkeitsmerkmale

Der Forschungsbericht beschäftigt sich besonders mit der Gruppe der formal gering Qualifizierten. Dabei gehen die Autor*innen von einer weithin akzeptierten These aus, was die Notwendigkeit der beruflichen Weiterbildung angeht. Danach hänge der individuelle Erfolg auf dem Arbeitsmarkt „maßgeblich vom Vorhandensein formaler Abschlüsse ab. Durch das Fehlen der formalen Qualifikation sind die Ausgangschancen auf dem Arbeitsmarkt wesentlich schlechter und das Risiko von Arbeitslosigkeit wesentlich höher als von formal Qualifizierten (Möller/Schmillen, 2008).“
Zwar verfügten gering Qualifizierte oft über ein höheres Bildungsniveau als früher, trotzdem hätten sie zunehmende Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Denn obwohl die Anzahl der Arbeitsplätze insgesamt wachse, sei „die Anzahl jener, die keinen formalen Abschluss erfordern, rückläufig“.

Für eine formale Erstausbildung wie auch formale Weiterbildung „spielen sowohl kognitive Fähigkeiten als auch Persönlichkeitsmerkmale eine wichtige Rolle.“ Die Autor*innen interessiert in diesem Zusammenhang, ob „sich Personen, die sich im Rahmen ihrer Erstausbildung qualifizieren konnten, von jenen unterscheiden, denen dies bisher noch nicht gelungen ist.“ Mit dem Projekt verfolgen sie „das Ziel, Wissen über das Weiterbildungsverhalten zu erweitern und zu konkretisieren.“ Die Autor*innen wollen wissen, ob es einen „Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerk-malen (Big Five Traits) und Kompetenzausstattung, formaler beruflicher Qualifikation und Weiterbildungsbeteiligung“ gibt.

Das von den Autor*innen benutze Nationale Bildungspanel (NEPS) ermöglicht es, das Weiterbildungsverhalten durch wiederkehrende Befragungen derselben Personen langfristig abzubilden. Inzwischen liegen die Daten für eine Zeitspanne von 7 Jahren vor. Während die Weiterbildungsquoten sich auf einem ähnlich hohen Niveau bewegen, wechseln die Teilnehmenden in den verschiedenen Jahren. „Nur etwa drei Prozent der Befragten bildet sich jedes Jahr durch non-formale Kurse und Lehrgänge weiter, während vier Prozent der Befragten in keinem der sieben betrachteten Jahre von einer Teilnahme an Kursen oder Lehrgängen berichtet hat.“

Über den gesamten Lebenslauf haben 39,3 Prozent der Befragten schon einmal an einer formalen Weiterbildung teilgenommen. „Der wichtigste Weiterbildungstyp ist die Berufsausbildung.“ Der nachträgliche Erwerb eines Schulabschlusses spielt nur eine untergeordnete Rolle. „Die meisten Befragten, die formale, berufsqualifizierende Weiterbildung nutzen, nehmen insgesamt betrachtet nur eine oder zwei weiterbildende Ausbildungsgänge auf. 67,5 Prozent von ihnen gelingt es dadurch einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erwerben.“

17,9 Prozent der Befragten gelten am Ende ihrer Erstausbildung als gering qualifiziert. Sie verfügen über keinen beruflichen Abschluss, der weiterhin eine hohe Bedeutung für die Arbeitsplatzsuche besitzt. Immerhin 3,3 Prozent der Befragen (und damit fast jeder fünfte Geringqualifizierte) absolviert im Lebensverlauf erfolgreich eine berufliche Qualifizierung.

„Auf Basis der Kompetenzdaten im NEPS ist es möglich, zwischen formalen Qualifikationen und der Kompetenzausstattung zu unterscheiden. Wenngleich formal gering Qualifizierte per Definition keinen berufsqualifizierenden Abschluss besitzen, zeigt sich, dass ein nicht zu vernachlässigender Teil von ihnen über hohe oder höchste Kompetenzwerte in den Domänen Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften sowie Informations- und Kommunikationstechnologie verfügt (jeweils ca. 20 Prozent).“ Die Auswertungen der Kompetenzdaten bestätigen zudem, dass es Zusammenhänge zwischen der erreichten Kompetenzstufe und dem Alter, dem Geschlecht und den Erwerbsstatus gibt, so die Autor*innen.


Sie können den Forschungsbericht zur Weiterbildungsbeteiligung hier als pdf-Datei herunterladen.



Quelle: Kruppe, Thomas; Baumann, Martina (2019): Weiterbildungsbeteiligung, formale Qualifikation, Kompetenzausstattung und Persönlichkeitsmerkmale. (IAB-Forschungsbericht, 01/2019), Nürnberg,


Schlagworte zu diesem Beitrag: Berufliche Weiterbildung, Ausbildung, Lebenslanges Lernen
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 14.01.2019